Allgemeines Kasernenleben:
Die vergangenen beiden Tage gestalteten sich als sehr ruhig. Die am Vortag auf Hochglanz Polierte Kaserne wirkte beinahe wie ausgestorben. Zwar marschierte hier und da ein Trupp, welcher nicht das Glück hatte vom Dienst befreit worden zu sein und nun Wache schieben musste.
Vereinzelt drang ein donnern vom Schießplatz, wo jene - welche in der vorherigen Woche zu schlecht abgeschnitten hatten - zwangsläufig übten. Zum einen weil man es ihnen befohlen hatte, zum anderen aber auch um nicht bei den nächsten streng kontrollierten Prüfungen nicht wieder Strafdienst aufgebrummt zu bekommen.
Ohne einen wachhabenden Offizier in der nähe, fingen die in der Kaserne verbliebenen Mechaniker - in einer kleinen Pause vom tüfteln - ein Kraftkernkegelturnier in der großen Halle an und selbst die Offiziere gönnten sich bei einer gemütlichen Runde eine Pause von der ewig währenden Heeresverwaltung und sinnierten über neue effizientere, aber im Materialrahmen nicht vertretbare Taktiken....
Der Montagmorgen:
Der Zeiger des Kasernenchronometers traute sich erst nicht, doch dann trieb ihn das - einem Spieß in einer Linienformation gleich - das Uhrwerk zum letzten vernichtenden Schritt an:
6 Uhr. Morgens!
Unverzüglich setzte schrilles Glockengeläut in der gesamten Kaserne ein. Eingeschlafene Wachposten schreckten auf und sahen sich verstohlen um, ob man sie erwischt hatte. In den Stockbetten der Kaserne schnellten Gnome wie Sprungfedern in die Senkrechte. Sprangen hastig heraus und zogen sich in Windeseile an. Mit wenigen Handgriffen wurden die Betten gemacht, die Rucksäcke übergeworfen und im hektischen Eilschritt zum Exerzierplatz wurden die letzten Knöpfe verschlossen, die Krägen zurecht gerückt.
Linie um Linie, Reihe für Reihe stellten sich die Gnome an den vorgesehen Positionen aus. Korporals schritten die Reihen der Gnome ab, korrigierten lautstark kommentierend die Haltung des einen oder anderen Soldaten.
Dann näherte sich ein Oberleutnant - wie so jeden Morgen - und inspizierte die Einheit mit kritischem Blick. Es gab keinen Kniff um die erfahrenen Augen eines Oberleutnants über mangelnde Ausrüstung hinwegzutäuschen und so wurden bereits innerhalb der ersten halben Stunde des angebrochenen Tages mehrere Strafdienste erteilt. Doppelschichten in der Wacheinheit, Latrinendienste und vor allem die "defekte Alarm-O-Bot" - Wartung, eine der unter anderem nervtötendsten Aufgaben überhaupt und das gnomische Heer schien einen endlosen Nachschub dieser mobilen Fehlfunktionen zu haben, dessen Zweck einzig und allein dem Diente, die Soldaten mächtig auf Trab zu halten.
Mit einer Handbewegung beendete der Oberleutnant die grobe Inspektion und ein Korporal mit einem Stimmenextender gab den Befehl zum Frühmarsch.
Es folgte ein zweistündiger, quälender Marsch und die Tatsache, dass der Winter heranrückte und die allgemeinen Schneewehen von Dun Morogh um einiges verstärkte machte den Marsch nicht unbedingt angenehmer. Insbesondere für die Gnome. So manch ein Soldat Gnomeregans behauptete im Winter stets, dass der Begriff "Kniehtief" im Gnomischen Wortschatz fehl am Platze sei: Gnome sackten nahezu immer bis zur Hüfte im Schnee ein.
Mittlerweile schlug das Kasernenchronometer halb Neun und ein schrilles dröhnen drang aus der Kantine. Die keuchend ankommenden Gnome drängten sich mit leeren Mägen allesamt zur Kantine - immerhin hatten sie nur eine halbe Stunde um bis zur "Essensfront" zu gelangen, sich etwas zu ergattern und das Frühstück schnell herunter zu schlingen um dann auf ihre Stationen zu kommen. Das allgemeine Gedränge war Tag ein Tag aus ein gewaltiges Chaos, Gnome schoben und drängten sich hin und her, helltönende Stimmen stachen aus dem allgemeinen Gewirr hervor und hier und dort bildeten sich kleine Kreise welche Hitzig diskutierten wer denn nun auf Grund von Truppengattung oder auf Grund von Dienstgrad den vortritt hatte und - wie so oft - bildeten sich auch einzelne Grundsatzdiskussionen in kleinen "Spontangremiem" über den viel zu straffen Zeitplan der Heeresführung, welche wie so oft darin endeten, dass jeder beteiligte sich erbost beim Verwaltungskorps beschweren wollte, die Beschwerden aber selten eingereicht und wenn doch, dann noch seltener bearbeitet wurden.
Kopfschüttelnde Offiziere begutachteten dieses Verhalten und zuckten mit den Schultern während sie in ihrem gesonderten Areal speisten.
Nach Abschluss des allgemeinen Frühstücks strömten die Gnome zu ihren Posten. Während die von der Arkanerie zum speziell für sie eingerichteten Übungsplatz marschierten, gingen die Konstrukteure in die große Maschinenhalle. Derweil stapfte ein Trupp der Luftlandetruppen an ihnen vorbei. Allesamt bullige Gnome, angeführt von einem Leutnant den man im allgemeinen als Schroff, Hässlich und irgendwie "Mechanisch" beschreiben konnte. Zusamnengefasst wirkten gerade die Luftlandetruppen am wenigsten wie ein richtiger Gnom und die allgemeine Meinung spaltete sich ob es nun Wahnsinn war, mit einem Fallschirm aus einem Gyrokopter tief in die Reihen der Feinde zu springen um es anschließend im Nahkampf mit diesen aufzunehmen, oder Mut. Allgemein tendierte die Meinung mehr in Richtung Wahnsinn. Die Luftlandetruppen passierten einen Trupp Rekruten, welche vorbeihasteten um ihrem Korporal erschöpft beim zweiten Marsch zu folgen. Die Rekruten hatten stets das tolle "Glück" zwei Vormittagsmärsche hintereinander auszuführen, ehe man sie damit beauftragte Marschstellungen auszuheben, nur um diese wiederum wieder abzureißen. Die Stellungen wurden stets von den Pionieren überprüft ehe diese die "absolut beste und sicherste" Methode proklamierten (welche sich übrigens von Tag zu Tag änderte), wie man das Marschlager - und Feindliche Stellungen insbesondere - wieder abreißen kann.
Und so begann die neue Woche im sich stetig wiederholenden Rythmus des Getriebes der gnomischen Armee...